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Das Nibelungenlied in der Schule (2007)

Beginn des Nibelungenliedes (Hs. C)
 
Beginn des Nibelungenliedes (Hs. C)

Ende September 2007 veranstaltete der Arbeitskreis „Mittelalterliche Literatur und Schule“ unter Leitung von Prof. Dr. Burkhard Hasebrink einen zweitägigen Workshop „Das Nibelungenlied in der Schule“, an dem Studierende, Referendare und Lehrer teilnahmen. Der erste Tag war Fragen der aktuellen Forschung, insbesondere der literarischen Inszenierung des Helden und seiner verschiedenen Spielarten, gewidmet. Am zweiten Tag wurden zentrale Aspekte des Textes mit Blick auf eine Unterrichtseinheit der gymnasialen Kursstufe diskutiert.
Für diese Zielsetzung scheint das Nibelungenlied in besonderem Maße geeignet. Das Heldenepos fasziniert wie kaum eine andere Sage seit Jahrhunderten und nimmt einen festen Platz im kulturellen Gedächtnis und literarischen Leben ein. Wie von den Teilnehmern des Workshops herausgestellt, machen im Wesentlichen drei Elemente das Nibelungenlied für den Schulunterricht attraktiv. Zum einen ermöglicht die Beschäftigung mit dem Epos einen Einblick in den mittelalterlichen Literaturbetrieb sowie in Fragen der Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte. Vor allem im Vergleich mit neuhochdeutschen Prosaübertragungen des Nibelungenlieds, etwa in der eigens für Schüler konzipierten Übersetzung von Franz Fühmann, wird auf einer allgemeinen Ebene die Alterität mittelhochdeutscher Texte deutlich. Zum anderen erlaubt die Auseinandersetzung mit zentralen Handlungsmotiven die Diskussion übergreifender kulturanthropologischer Fragen in ihrem jeweiligen historischen Kontext. Schließlich führt die Beschäftigung mit der komplexen Rezeptionsgeschichte des Nibelungenlieds im 19. und 20. Jahrhundert zum geschärften Bewusstsein für Zeitbedingtheiten der Interpretation.
Als Sonde der fachdidaktischen Aufbereitung, die sich vornehmlich auf die Formulierung fachlicher und konzeptioneller Fragen für den Schulunterricht konzentrierte, diente die zuvor fachwissenschaftlich behandelte Frage nach der Gestalt des Helden. Dieser Fokus gewährleistete eine genaue Textarbeit an ausgewählten Beispielen des mittelhochdeutschen Epos und führte zur Frage nach einem aktuellen, auf die Lebenspraxis der Jugendlichen bezogenen Heldenbegriff. Gleichzeitig erlaubte die Problematisierung des Begriffs einen Zugang zur schwierigen Rezeptionsgeschichte des Epos.

Die Ergebnisse des Workshops wurden in einem Reader zusammengefasst. Wenn Sie diesen einsehen möchten, wenden Sie sich bitte an den Leiter des Arbeitskreises.
 

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