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Germanistische Mediävistik
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Handschriftenkunde zum Einstieg

Mittelalterliche Handschriften sind als Überlieferungsträger für die germanistische Mediävistik von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus können sie durch ihre Machart Einblicke in die Interpretation der abgeschriebenen Texte zur Entstehungszeit der Handschriften bieten: Wie wurde der Text angeordnet und gegliedert? Welche Wertschätzung des Textes lässt sich aus der Materialität der Handschrift (Pergamentqualität, Größe, Schriftart, Bebilderung) ableiten? Enthält die Handschrift Indizien für Praktiken des Lesens oder Vorlesens?

 
Nicht alle Interessierten haben die Möglichkeit, die Handschriften im Original anzusehen, aber dank der zunehmenden Anzahl digitalisierter Handschriften und deren Aufbereitung in Handschriftendatenbanken kann man sich heute von vielen Handschriften gut ein Bild machen (vgl. z.B. die Präsentation der Nibelungenhandschrift C). Allerdings sind die Angebote so zahlreich, dass es nicht einfach ist, einen Einstieg zu finden, wenn man sich eher überblickshaft informieren möchte und nicht gezielt etwas sucht. Die hier zusammengestellten einführenden Texte wollen anhand exemplarisch herausgegriffener Handschriftengruppen den Zugang zur Beschäftigung mit Originalüberlieferungszeugen erleichtern und zu eigenen Beobachtungen anregen. Ausgewählt wurden Überlieferungszeugen von weltlichen Texten, die in der Lehre besonders häufig thematisiert werden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
 
Die eingebetteten Links führen zu den jeweiligen Seiten des Handschriftencensus. Dort finden sich die Handschriftensignaturen, eine Kurzbeschreibung und weiterführende Literaturhinweise. Digitalisate lassen sich über Links in der Sektion „Abbildungen“ aufrufen.
 
Anhand ausgewählter Handschriften des Iwein Hartmanns von Aue, der für viele Studierende den ersten Berührungspunkt mit dem höfischen Roman bildet, wird die charakteristische Entwicklung deutschsprachiger Epenhandschriften dargestellt: von bescheidenen Handschriften in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zu repräsentativen spätmittelalterlichen Beispielen.
 
Sammlungsgeschichtlich bedingt liegt der Schwerpunkt der Bestände an mittelalterlichen deutschen Handschriften der UB Freiburg im geistlichen Bereich (einen Überblick finden Sie hier). Die deutschsprachigen Epenhandschriften im Besitz der UB Freiburg sind zum großen Teil nur fragmentarisch erhalten. Erklärt wird, welchen Wert solche Fragmente für die Mediävistik haben und wie es zu dem fragmentarischen Zustand kam.
 
Die mittelhochdeutsche weltliche Lyrik ist überwiegend in Sammelhandschriften überliefert. Wie in einem Überblick skizziert wird, lassen sowohl die Auswahl der Texte als auch deren Anordnung Rückschlüsse auf das jeweilige Sammelinteresse zu.
 
Besonderen Aufschluss über die Rezeption bestimmter Texte im Mittelalter gibt deren Bebilderung. Die Ausstattung volkssprachiger Handschriften mit Bildern ist allerdings, anders als es prominente Beispiele wie der Codex Manesse vermuten lassen, eher die Ausnahme als die Regel. Trotzdem sind typische Ausstattungsmuster zu beobachten, die für die Gruppe der Epenhandschriften am Beispiel von Handschriften deutschsprachiger Bearbeitungen des Tristanstoffs vorgestellt werden.
 
Wer mehr über die Herstellung von Handschriften wissen möchte, kann hier eine kommentierte Linksammlung (mit weiterführender Literatur) finden. (Leider hat die UB Heidelberg Ihre Seite 'Skriptorium' - erster Link in der Liste - inzwischen aus dem Netz genommen. jc 2023.)
 
Ergänzend sei hier auf das Video von Werner William-Krapp zur Handschriftenherstellung verwiesen:
(jc 2023.)
 
 
 
 
Die erläuternden Texte entstanden 2014 in einem durch das "Juniorprofessorenprogramm Lehre" finanzierten Projekt unter der Leitung von JunProf. Dr. Henrike Manuwald. Die Website enthält Verlinkungen zu anderen Webseiten, für deren Inhalt die einzelnen Seitenbetreiber verantwortlich sind. Die auf dieser Website veröffentlichten Inhalte, Werke und bereitgestellten Informationen unterliegen dem deutschen Urheberrecht und Leistungsschutzrecht. Frau Manuwald ist inzwischen Professorin in Göttingen.

 

  

Henrike Manuwald (Januar 2015)

 


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